Teil 1: Vorwort – Fragen zur Zukunft

Diese Biographie, falls man die Darstellung meiner eigenen Ansichten über das Leben als solche bezeichnen kann, ist von mir für die Menschen geschrieben, die sich mit mir zusammen auf eine neue und bessere Zukunft vorbereiten möchten. Was ist überhaupt Zukunft? Gibt es denn für den Menschen überhaupt eine Zukunft? Auch mit diesen Fragen befassen sich meine Ausführungen.

Ich werde Sie dem Ursprung allen Anfangs näher bringen, als Sie denken. Weiterhin habe ich alles so einfach wie nur möglich geschrieben, daß es auch jeder Laie verstehen kann. Sollte Ihnen zwischendurch doch die Luft ausgehen, lesen Sie doch einfach an einem anderen Tag mit vereinten Kräften weiter.

Zunächst ist mein Name Rüdiger Stolpe. Geboren bin ich in einem Ort namens Waren, direkt am Binnensee Müritz. In meiner Geburtsstadt absolvierte ich eine zehnjährige Grundschule und anschließend eine Lehre im Großhandel. Seitdem bin ich nun schon fast zwölf Jahre in der Krankenpflege tätig, wahrscheinlich weil mein Vater Arzt ist und mir seine Arbeit schon immer imponiert hat.

Herausforderungen im Leben:

• Ein von Geburt an bestehendes Epilepsieleiden hinderte mich, eine medizinische Ausbildung abzuschließen.
• Arbeitslosigkeit trat ein, da Versuche neue Arbeit zu finden bisher scheiterten.
• Finanzielle Schwierigkeiten: Arbeitslosengeld von 1150,- DM, Ehegattenunterhalt 700,- DM, Miete 1410,- DM – verbleibend 400,- DM für alle Kosten.

Ich befinde mich also in einer Situation, die in Deutschland als Sozialfall bezeichnet wird – ohne dass ich dafür persönlich Schuld trage. Die Frage, die sich dabei stellt: „Womit habe ich das verdient?“

Gesellschaftliche Verantwortung und Systemkritik

Es ist uns allen gemeinsam – der Gesamtheit der Bürger – eine Verantwortung auferlegt, selbst gegenüber Menschen, die man nicht kennt. Das ist eine erschreckende Vorstellung, die mein Gewissen hinterfragt. Ich bin zu der Meinung gelangt, daß irgend etwas in unserem Staat nicht richtig läuft, solange solche Situationen existieren.

Die Ursachen meiner Probleme liegen in der Gesamtheit aller bestehenden Missstände. Probleme entstehen oft aus vorhergehenden Problemen. Mein Buch selbst kann als ein Problem für manche betrachtet werden – insbesondere für jene, die vielleicht gezwungen sein könnten, etwas von ihrem Reichtum abzugeben.

Ein Beispiel: Ich schrieb einen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Es ist sinnvoll, sich auch an offizielle Stellen zu wenden, denn wer wäre ein geeigneterer Ansprechpartner als jemand, der das Vertrauen der Bürger innehat?

Ein Gedanke zum Mitnehmen

„Verantwortung ist nicht nur individuell, sie ist gesellschaftlich verwoben – selbst wenn wir die Betroffenen nie persönlich kennen.“
– Rüdiger Stolpe, 1996