Teil 4: Gesellschaft, Angst und der freie Wille
Die meisten Menschen erkennen nicht, dass sie ihr Leben in großem Maße für andere leben – Arbeitgeber, Familie, Institutionen. Die eigene Entscheidung, ob ein Leben weiterhin geführt werden möchte, bleibt unbeachtet. Wer die Wahl hätte, könnte ein Leben beenden, wenn es keinen Sinn mehr ergibt oder Leid überwiegt.
Niedere Lebewesen kennen den Tod nicht, sie leben instinktiv und erfahren keine Angst vor dem Ende. Der Mensch dagegen wird früh mit der Angst vor dem Tod konfrontiert – und das, obwohl er vor seiner Geburt keine Existenz hatte. Diese Angst wird durch gesellschaftliche Normen, Machtstrukturen und kulturelle Konditionierung verstärkt.
Kriminelle, Machthaber und Ausbeuter nutzen diese Angst aus. Solange Menschen nicht selbst über ihr Ende entscheiden können, sichern sie Macht, indem sie die Menschen bis zum natürlichen Lebensende binden. Das Leben wird so zu einem Mittel der Kontrolle – und zu einer Quelle für Ausbeutung, Not und Kriege.
Der Tod ist ein natürlicher Ruhezustand, der bereits vor der Geburt existierte. Für den Menschen ist er nichts Neues. Wer seine Lebenszeit selbst bestimmen möchte, sollte dies frei und schmerzlos tun können. Solange Angst und gesellschaftliche Tabus bestehen, bleibt jede natürliche Lösung blockiert.
Praktische Umsetzung und gesellschaftliche Folgen
Selbstbestimmung über das Lebensende würde die größte Hebelwirkung gegen Machtmissbrauch entfalten: Wer frei entscheiden kann, wann er geht, ist nicht mehr erpressbar durch Angst vor Tod oder Abhängigkeit. Institutionen könnten sichere, schmerzfreie Wege bereitstellen, ähnlich wie medizinische Einrichtungen für Geburt, jedoch für das Ende des Lebens.
Solange Menschen glauben, dass ihr Leben absolut geschützt und unverhandelbar ist, entsteht ein falsches Pflichtgefühl. Viele fühlen sich gezwungen zu funktionieren, zu arbeiten, zu leisten – für andere und nicht für sich selbst. Wer die Wahl über sein Leben und dessen Ende hat, könnte sich befreien und selbstbestimmt handeln.
Diese Entscheidung sollte nie als Krankheit oder psychische Störung interpretiert werden. Es geht nicht um Überredung, nicht um Zwang – jeder Mensch weiß instinktiv, wann ein Leben noch sinnvoll erscheint und wann nicht. Gesellschaftliche Angst vor Tod darf die natürliche Wahlfreiheit nicht blockieren.
Sobald Selbstbestimmung über Leben und Tod gegeben ist, würden viele Probleme der Gesellschaft entfallen: Kriege, Ausbeutung, Not und erzwungene Abhängigkeiten existieren vor allem, weil Menschen keine Wahl über ihre Lebenszeit haben. Mit der Einführung einer freien, schmerzlosen Entscheidung würde der größte Hebel für Machtmissbrauch entfernt.